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    „Kann ich einige Ihrer Arbeiten sehen?“

    Das ist die erste Frage, die man bei der Suche nach neuen Aufträgen, einer neuen Stelle oder einem neuen Kunden hört.

    Deshalb ist ein Portfolio ein Muss für alle, die in der Kreativbranche arbeiten. Ganz gleich, ob Sie GrafikdesignerIn, FotografIn, TexterIn oder KünstlerIn sind: Ihr Kreativ-Portfolio ist ein wichtiges Instrument für das Self Branding, mit dem Sie Ihre Arbeit präsentieren und Ihren beruflichen Werdegang schildern können. Für Kreative ist ein Portfolio viel wichtiger als ein Lebenslauf.

    Portfolios gibt es heutzutage in vielen Formen. Digitale Portfolios, auch E-Portfolios genannt, liegen in der heutigen Welt der Remotearbeit und -beziehungen im Trend, da sie kostengünstig sind, leicht geteilt werden können und der Zugriff darauf unkompliziert ist. Physische Portfolios zum Anfassen wie etwa klebegebundene, gedruckte Portfolio-Bücher sind jedoch nach wie vor zeitlose und wirksame Präsentationsmittel, die bei persönlichen Treffen einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

    Neben dem geeigneten Format gibt es noch viel mehr zu beachten, um ein Kreativ-Portfolio zu erstellen, das Ihre Arbeit perfekt in Szene setzt und Ihre unverwechselbare Marke, Ihre Personal Brand, klar zum Ausdruck bringt. In diesem Handbuch mit Daten aus Studien, vielen Tipps und Fallbeispielen finden Sie alles, was Sie brauchen, um Ihr Können wirkungsvoll zu präsentieren.

     

     

    Das ultimative Handbuch für Kreativ-Portfolios

     

 

1.
Mitwirkende Kreativprofis


An diesem Leitfaden für wirkungsvolle Portfolios haben führende Kreative mit Tipps und persönlichen Beiträgen mitgewirkt

 

J. Nordberg - Senior director of brand and creative

J. Nordberg
Senior director of brand and creative

Susan Tanabe - Senior copywriter

Susan Tanabe
Senior copywriter

Jenny Ackerman - Senior art director

Jenny Ackerman
Senior art director

Dakota Brinkert - Designer und Social Digital Creator

Dakota Brinkert
Designer und Social Digital Creator

Dan Milnor - Kreativspezialist und Fotograf

Dan Milnor
Kreativspezialist und Fotograf

John Zilly - Creative director

John Zilly
Creative director

 

Geschrieben von Aer Parris

 

 

 

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    2. Einführung
    Was ist ein Kreativ-Portfolio?

    Jede und jeder, egal in welcher Branche, kann ein Portfolio erstellen, um die eigene Arbeit zu dokumentieren und zu präsentieren. Wer jedoch in der Kreativbranche tätig ist, braucht ein inspirierendes, gut gegliedertes und originelles Portfolio, das die eigene Einmaligkeit verdeutlicht.

    Ein Portfolio enthält eine Auswahl von Arbeitsproben, Angaben zu Vorgehensweisen und andere Informationen und bietet einen Überblick über Ihr Können und Ihre Fähigkeiten, Ihr Potenzial und Ihre Qualifikationen als Kreativprofi. Es ist weit mehr als ein Lebenslauf – Ihre Mappe macht Ihre besten Projekte greifbar. Daher muss sie äußerst sorgfältig zusammengestellt und auf den jeweiligen Zweck zugeschnitten werden, zugleich aber das, was Sie unverwechselbar macht, Ihre Personenmarke, immer deutlich zum Ausdruck bringen.

    Es gibt keine feststehenden Regeln für die Erstellung von Portfolios, ihr Zweck ist aber immer derselbe: Ihr Können, Ihre Erfahrung und Ihre Leistungen detailliert zu präsentieren, und das auf kreative Weise.

    Ein wesentliches Instrument für Kreative aller Art

    In so gut wie jeder kreativen Sparte, vom Texten über Modedesign und Fotografie bis hin zur Architektur, möchten potenzielle Kunden und Arbeitgeber einige Arbeitsproben sehen, bevor sie Ihnen einen Auftrag erteilen oder Sie einstellen. Angesichts des harten Wettkampfs ist die Vorlage eines solchen Nachweises heutzutage maßgeblich.

    Ein Portfolio ist ein unverzichtbares Instrument für Kreative, da potenzielle Auftraggeber sich dadurch ein Bild von ihrem Können und ihren bisherigen Erfahrungen machen und beurteilen können, inwieweit sich ihre Fähigkeiten mit den eigenen kreativen Anforderungen decken.

    Wenn ein bekanntes Modeunternehmen einen selbständigen Fotografen für ein Shooting benötigt, wird es nach Bewerbern mit Portfolios voller aussagekräftiger Arbeitsproben aus den Bereichen Katalog- und Modefotografie Ausschau halten. Wer hier ein Kreativ-Portfolio vorweisen kann, in dem die bisherigen Erfahrungen, das eigene Können und Talent für Aufnahmen dieser Art sowie eine unverwechselbare Persönlichkeit deutlich werden, wird sich von den Mitbewerbern abheben.

     

     

     

     

     

    Alicia Carter

     

     

 

 

3. Studien
Warum brauchen Kreativprofis ein Portfolio?

„Wenn das Wort „kreativ“ Ihre aktuelle oder angestrebte Tätigkeit beschreibt, dann brauchen Sie ein Portfolio“, so Susan Tanabe, Senior Copywriter bei Blurb. „Dies gilt für FotografInnen und MaskenbildnerInnen ebenso wie für InnenarchitektInnen, bildende KünstlerInnen, TexterInnen und andere kreative Berufe.“

Aber warum brauchen Kreative eines? Im Folgenden wird anhand von Studienergebnissen und Fallbeispielen verdeutlicht, warum ein gut zusammengestelltes Portfolio unerlässlich ist.

 

  • 83 %

    83 % der Arbeitgeber möchten, dass Sie Ihr Können zeigen (anstatt davon zu erzählen)

    „Zeigen statt erklären“, „Bilder sagen mehr als Worte“ – kennen wir das nicht alle? Für Bewerbungen in der Kreativbranche gilt das umso mehr. Arbeitsproben, die Ihr Können vor Augen führen, sagen viel mehr über Ihre Fähigkeiten aus, als es Worte in einem Lebenslauf können.

    Tatsächlich ergab eine Umfrage von Hart Research Associates, dass beachtliche 83 % der befragten Arbeitgeber der Meinung waren, Portfolios würden die Fähigkeiten und die Eignung eines potenziellen Mitarbeiters zuverlässig vermitteln. Das bedeutet, dass fünf von sechs Unternehmen ihre Einstellungsentscheidungen auf der Grundlage von Portfolios treffen.

    Viele Arbeitgeber verlassen sich lieber auf Portfolios als auf Lebensläufe, insbesondere bei Hochschulabsolventen. Ein Grafikdesign-Absolvent mit Bestnote mag schließlich gut in der Umsetzung von Kursprojekten gewesen sein, sich aber als unfähig erweisen, über den Tellerrand hinauszuschauen. Ein Kunststudent, der während des Studiums beeindruckende lebensechte Porträts von Prominenten gemalt hat, ist unter Umständen nicht in der Lage, im Rahmen eines bezahlten Auftrags für einen bekannten Tierfutterhersteller Hundecartoons zu zeichnen.

    Einer Studie von Blakeman & Hoy. zufolge sind „Portfolios nach wie vor das beste Instrument, um kreatives Potenzial zu veranschaulichen. Die Portfolios von Studierenden vermitteln einen Eindruck von ihrer Leidenschaft für das Handwerk des Werbeprofis (Design oder Copywriting), von ihren Fähigkeiten im Hinblick auf Konzeptentwicklung und strategisches Denken sowie von ihrem Wissen darüber, wie Design und Text in verschiedenen Medien eingesetzt werden.“

    Lassen Sie Ihre Arbeit für sich sprechen – in einem Portfolio, das deutlich macht, wer Sie als KünstlerIn oder Kreativprofi sind. Ein gut durchdachtes Portfolio teilt potenziellen Arbeitgebern und Kunden viel über Ihre Fähigkeiten und Ihre Erfahrung mit. Es kann sogar der entscheidende Faktor sein, wenn sie zwischen Ihnen und einem Bewerber mit ähnlichen Qualifikationen auf dem Papier entscheiden müssen.

Fallbeispiel: Grafikdesignkurs-Portfolio

Zum Abschluss ihres Grafikdesignstudiums am Rocky Mountain College of Art and Design erstellte Shundiin Nakai, eine Grafikdesignerin aus Albuquerque und Angehörige der Navajo Nation, ein gedrucktes Portfolio, um ihre Arbeiten zu präsentieren.

„Dieses Buch begann als Aufgabe während eines meiner letzten Kurse“, erklärt Shundiin. „Ich wollte den Lesern vermitteln, wer ich bin und welche Art von gestalterischer Arbeit ich anstrebe.“

Aber Shundiin ging noch weiter. Sie setzte sich zum Ziel, eine „Markenidentität“ zu schaffen, die ihre Designerhandschrift zum Ausdruck bringt. „Der persönliche Aspekt, wer ich bin und welche Art von gestalterischer Arbeit ich anstrebe, war für mich der schwierigste Teil des Projekts“, sagt Shundiin. „Durch die in dieses Buch investierte Zeit habe ich letztendlich verstanden, wie ich durch Kreativität innere Ruhe finden kann.“

Es ist ein schönes Buch geworden, das Shundiins Talent als Grafikdesignerin verdeutlicht und potenziellen Auftraggebern die Möglichkeit gibt, sich ein Bild davon zu machen, was an ihrer Arbeitsweise besonders ist und welche Fähigkeiten sie mitbringt, auch wenn sie noch keine Berufserfahrung hat. Werfen Sie einen Blick in ihr Buch Solace.

 

 

  • Unternehmenskultur

    9 von 10 Arbeitgebern Affinität zur Unternehmenskultur und Kommunikationsstil vermitteln

    Personalvermittler und -verantwortliche wünschen sich KandidatInnen, die mehr mitbringen als nur einen guten Lebenslauf (oder gute Noten). Laut einer vergleichenden Studie aus dem Jahr 2021, sollten diese eine Affinität zur Unternehmenskultur und Fähigkeit zur Innovation mitbringen, beides lässt sich aber nicht leicht aus einem kurzen Lebenslauf ablesen.

    Dieselbe Studie ergab, dass 9 von 10 der an einer Umfrage teilnehmenden Arbeitgeber (ingesamt 180 Unternehmen) digitale Portfolios im Auswahlverfahren für „etwas nützlich“ oder „sehr nützlich“ halten. Der Grund dafür ist, dass Portfolios nicht nur die bisherige Arbeitserfahrung und die eigene Kreativität abbilden, sondern auch Einblicke in puncto strategisches Denken, Organisationstalent und kommunikative Fähigkeiten geben.

    Ein Portfolio ist mehr als nur Bilder Ihrer Projektbeispiele – es ist Ihre Chance, eine Geschichte über Ihre Arbeit und Ihre Identität als Kreativprofi zu erzählen. Sie können damit zeigen, wie gut Sie sich selbst vermarkten und eine Vision vermitteln können.

Fallbeispiel: Das Portfolio einer Professorin zum Thema Identität

Die Künstlerin und Professorin für Grafikdesign Chen Gao stellt alle paar Jahre ein Portfolio zusammen. In der neuesten Ausgabe, My Design Narrative, beschäftigt sie sich mit ihrer Identität als chinesische Einwanderin und den Auswirkungen dieser Tatsache auf ihre Arbeit.

„Meine Gefühle, mein Hintergrund und meine Erfahrungen werden [in diesem Portfolio] aus der Ich-Perspektive geschildert“, erklärt Chen Gao. „Es ist eine Erzählung über mich als jemanden, der mehrere Jahre außerhalb seines Heimatlandes gelebt hat, dabei Abstand gewinnen konnte und gleichzeitig ein Gefühl des Verlorenseins erlebt hat.“

Denselben Ansatz verfolgt sie in ihren Kursen, in denen sie den StudentInnen den Umgang mit Photoshop, Illustrator und InDesign beibringt, aber auch, wie man anderen konstruktives Feedback gibt und von ihnen erhält. Sie ist überzeugt, dass gerade dieser letzte Aspekt es den jungen Menschen ermöglicht, ihre eigene Identität zu erkunden und in einem Portfolio zu vermitteln.

„Anderen kritisches Feedback geben impliziert einen Prozess, bei dem man gleichzeitig mehr Klarheit über sich selbst gewinnt“, so Chen Gao. „Die StudentInnen entdecken nach und nach ihre Interessen und finden Wege, um Probleme zu lösen. Ein Portfolio erstellen ist dann auch nach dem Abschluss kein großes Unterfangen mehr.“

Wir haben mit Chen Gao über ihr Portfolio, die Lehrpraxis und die Bedeutung von Printmaterial in einer digitalen Welt gesprochen. Lesen Sie hier das Interview mit ihr.

 

 

  • Map

    In einer immer härter umkämpften globalen Branche gefunden werden

    Die Kreativbranche wächst rasant. Wenn Sie mit diesem Tempo mithalten wollen, brauchen Sie ein Portfolio, mit dem Sie sich von der Masse abheben. Ganz gleich, ob Sie nach einer Festanstellung oder nach Aufträgen suchen: Mit einem beeindruckenden Portfolio, das online gefunden werden kann, erhöhen Sie Ihre Chancen, von den richtigen Leuten gefunden zu werden.

    Sehen wir uns einige Zahlen an. In den Vereinigten Staaten nimmt die Zahl der Freiberufler ständig zu. Laut Zippia trugen sie im Jahr 2022 1,3 Billionen US-Dollar zur US-Wirtschaft bei. Freiberufler machen in vielen Branchen einen Großteil der Beschäftigten aus, darunter insgesamt 75 % der Beschäftigten in der Kunst- und Designbranche. 82 % aller Freiberufler in den USA fallen außerdem in die Kategorie der freiberuflichen AutorInnen.

    Nimmt man noch die Gig-Economy hinzu, wird der wettbewerbsintensive Charakter der Kreativbranche besonders deutlich. Experten gehen davon aus, dass die Gehälter in der globalen Gig-Economy von 134 Mrd. US-Dollar im Jahr 2018 auf 298 Mrd. US-Dollar im Jahr 2023 steigen werden, was einem beachtlichen Anstieg von 122 % entspricht. Ebenso wird erwartet, dass die Zahl der „Gig-Worker“ weltweit von 43 Millionen im Jahr 2018 auf 78 Millionen im Jahr 2023 ansteigen wird – das bedeutet ein Plus von 81 %!

    Warum also ein digitales Portfolio erstellen? Die Antwort ist einfach: Eine Website oder ein digitales Portfolio mit den richtigen Keywords ist eine zuverlässige Methode, um in einem Meer von kreativen Optionen gefunden zu werden. Als FreiberuflerIn oder Gig-WorkerIn müssen Sie Ihr Portfolio so erstellen, dass es bei einer Suche ganz oben in den Ergebnissen angezeigt wird. Stellen Sie sich vor, wie viele Aufträge Sie bekommen könnten, wenn potenzielle Kunden „Porträtfotograf München“ in Google eingeben und Ihr Name auf der Ergebnisseite erscheint.

Fallbeispiel: Erkenntnisse aus einem digitalen Portfolio

Dakota Brinkert wurde vor einem Jahr von Blurb eingestellt, und zwar hauptsächlich dank seines gut durchdachten digitalen Portfolios. Über seine Website sammelte Dakota Brinkert detaillierte Nutzungsdaten, die er für sein Design und Vorstellungsgespräche nutzte. Mithilfe von Google Analytics ermittelte er, welche Seiten von den einzelnen potenziellen Arbeitgebern besucht wurden, wie viel Zeit sie auf den einzelnen Seiten verbrachten und wie sie sich durch die Website bewegten. Anhand dieser Informationen nahm er dann Änderungen vor, um Personalverantwortliche durch sein Portfolio zu führen und einen stärkeren Eindruck zu hinterlassen.

Er nutzte diese Informationen auch für Vorstellungsgespräche und erstellte sogar für jeden Personalverantwortlichen eine eigene Landing Page, um eventuelle Fragen einfach und ansprechend zu beantworten. Wollen Sie es ihm gleichtun? Er empfiehlt, dabei menschenzentrierte Designprinzipien anzuwenden:

  • Finden Sie heraus, was Ihre Zielgruppe braucht, und bieten Sie es dann ohne großen Aufwand für den Nutzer an.
  • Erfassen Sie, wie sich die Nutzer durch Ihre Portfolio-Website bewegen, und nehmen Sie anhand der Informationen darüber, wo sie stolpern oder abspringen, entsprechende Änderungen vor.

„Kreative Arbeit ist lösungsorientiert, und (gute) Arbeitgeber interessieren sich für den Ansatz und den Denkprozess hinter Ihrer Lösung“, sagt Dakota Brinkert. „Zeigen Sie anhand von Fallstudien, dass Sie in der Lage sind, ein Problem zu verstehen, und dass Sie bei der Suche nach einer Lösung strategisch vorgehen. Führen Sie den Betrachter durch Ihre kreative Umsetzung und liefern Sie den Beweis für den Erfolg in der realen Welt. Und vergessen Sie nie, immer auch etwas von sich selbst preiszugeben.“

 

 

  • „Designer, Fotografen, Illustratoren, Künstler, Art Directors, Werbetexter … in all diesen Bereichen muss man ein Portfolio haben. Niemand interessiert sich hier für Lebensläufe.“

    Die eigene kreative Entwicklung festhalten

    Bisher haben wir über die Verwendung von Portfolios gesprochen, um sich selbst und die eigene Arbeit anderen zu präsentieren, aber Sie können eines auch nur für sich selbst erstellen. „Ein Karriereportfolio verleiht Ihnen eine einzigartige berufliche Identität, die sich mit Ihnen weiterentwickelt“, schreibt April Rinne in der Harvard Business Review. „Es ist auf natürliche Weise auf lebenslanges Lernen ausgerichtet und kann Ihnen dabei helfen, Ihre berufliche Community zu erweitern und Chancen auf Führungspositionen wahrzunehmen.“

    Ein Rückblick auf Ihre bisherige Laufbahn kann Ihnen helfen, Ihren Werdegang besser zu verstehen und eine berufliche Standortbestimmung vorzunehmen. Wie April Rinne in ihrem zum Nachdenken anregenden Beitrag erklärt, kann man, anstatt eine lineare Abfolge von Schritten auf dem Weg zum Höhepunkt der kreativen Karriere zu erwarten, die eigenen verschiedenen Rollen annehmen und die Verbindungen zwischen ihnen ausfindig machen.

    Gehen Sie beim Erstellen Ihres Kreativ-Portfolio wie bei einem Finanz- oder Anlageportfolio vor: Setzen Sie auf Vielfalt. Durch das Nachzeichnen Ihrer kreativen Entwicklung in verschiedenen Formaten und Branchen können Sie nicht nur festmachen, wo Sie heute stehen, sondern auch Entwicklungs- und Lernmöglichkeiten für die Zukunft erkennen.

Fallbeispiel: Vier Jahrzehnte Stickkunst

Die in Devon lebende Stickkünstlerin, Malerin und Schriftstellerin Fiona Almeleh hat einen umfassenden Katalog der handbestickten Werke zusammengestellt, die sie im Laufe ihrer Karriere geschaffen hat. Bei dieser Rückschau wurde ihr noch bewusster, was ein Leben als Künstlerin für sie bedeutet.

„Meine Arbeit ist immer ungeplant und spontan, sie lädt zu einer bewussten, kreativen Auseinandersetzung mit dem Fluss des Lebens ein“, schreibt sie. „Mich diesem Prozess jeden Tag zu widmen, erfüllt mich mit großem Frieden und Freude.“

Im Vorwort ihres Portfolios wird ihr Weg hin zu diesen bestickten, mit Fäden überspannten und skulpturalen Werken geschildert, gefolgt von Fotos der einzelnen Werke. Schon für sich genommen wahre Kunstwerke, verdienen ihre Arbeiten in ihrer Gesamtheit betrachtet noch mehr Aufmerksamkeit.

Sehen Sie sich Fiona Almelehs Œuvre hier an.

 

 

 

 

4: Eine Frage der Perspektive
Überlegungen vor der Erstellung

Studien haben gezeigt, dass Kreative ein Portfolio benötigen, um Vollzeitjobs oder Aufträge zu finden. Doch was muss man unbedingt wissen, bevor man mit dessen Erstellung beginnt? In diesem Abschnitt widmen wir uns der ewigen Frage, ob man ein digitales oder ein gedrucktes Portfolios braucht, und gehen auf einige branchenspezifische Aspekte ein.

 

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Sollte ich ein digitales oder ein gedrucktes Portfolio erstellen?

Wie bei so vielen komplexen Fragen ist auch hier die Antwort nuanciert. Ihr Portfolio muss letztlich vor allem Ihrem Stil sowie den Erwartungen bzw. möglichen Fragen potenzieller Kunden und Arbeitgeber entsprechen.

„Das kommt auf das Medium und die Branche an“, sagt J. Nordberg, Senior Director of Brand and Creative bei Blurb, „aber es ist ratsam, für das Portfolio das Medium zu verwenden, mit dem man arbeitet – oder arbeiten möchte.“

Für digitale Berufe wie UX-Designer benötigen Sie auf jeden Fall ein Web-Portfolio mit Beispiellösungen, grafischen Animationen und sogar Codebeispielen, um Ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Wenn Als Kreativprofi im Bereich Fotografie sollten Sie hingegen ein gedrucktes Portfolio in Betracht ziehen, das neben dem visuellen auch ein haptisches Erlebnis bietet und mit dem Sie das Problem falsch kalibrierter Monitore umgehen.

Die überwältigende Mehrheit des Blurb-Kreativteams war sich jedoch einig, dass Kreative ihr Können sowohl in einem digitalen als auch in einem gedruckten Portfolio präsentieren sollten.

 

 

  • Digitale Portfolios.

    Das Internet hat die Arbeitswelt erweitert, die Zeiten der geografisch begrenzten Jobsuche sind endgültig vorbei. Digitale Portfolios wie Websites, Social Media-Feeds und Blogs sind von jedem Ort mit einer Internetverbindung leicht zugänglich und können über Web-Suchen gefunden werden. Darüber hinaus bieten sie mehr Flexibilität und Vielfalt in Bezug auf die einsetzbaren Arten von Medien. Ein Videofilmer oder Tik-Toker kann seine Clips schließlich kaum in gedruckter Form präsentieren.

    „Bei der Suche nach einer Festanstellung ist ein digitales Portfolio viel effizienter und kostengünstiger“, so Dakota Brinkert.

    „Bei meiner letzten Jobsuche stand ich bei jeder Bewerbung im Wettbewerb mit hunderten anderen Bewerbern. Wäre es wirklich sinnvoll, für Druck und Versand zu bezahlen in der Erwartung, dass der potenzielle Arbeitgeber geduldig auf das Paket wartet, nach der Post schaut, das Paket öffnet, das gedruckte Portfolio durchsieht und meine Arbeiten darin mit meiner digitalen Bewerbung verknüpft? Kaum.“

    Die Erstellung und Pflege digitaler Portfolios erfordert jedoch oft technisches Know-how, ganz zu schweigen von den Unterhaltungskosten.

    Gedruckte Portfolios.

    „Eine Internetpräsenz ist heutzutage eine Selbstverständlichkeit“, sagt Jenny Ackerman, Senior Art Director bei Blurb. Schließlich könne man sich ohne einen Link zur eigenen Website auf viele Stellen gar nicht mehr bewerben. „Will man aber einen bleibenden Eindruck hinterlassen, dann eignet sich dazu ein gedrucktes Portfolio zum Anfassen, das bei Vorstellungsgesprächen vorlegt werden kann. Das ist definitiv etwas Besonderes“, fügt sie hinzu.

    Gedruckte Portfolios lassen sich viel leichter persönlich überreichen, was sie zu einer attraktiven Option für Vorstellungsgespräche und persönliche Treffen macht. Sie bieten einen höheren Erlebniswert, während der Betrachter durch die Seiten blättert und sich Beispiele Ihrer Arbeit ansieht.

    „Bei persönlichen Treffen mit potenziellen Kunden oder bei Bewerbungsgesprächen ist eine gedruckte Mappe unerlässlich“, sagt John Zilly, Creative Director bei Vimazi. „Es ist auch nützlich, ein gedrucktes Portfolio zum Weitergeben zu haben“, durch das man beim Kunden besser im Gedächtnis bleibt, da er Ihre Arbeit auf seinem Schreibtisch sieht, anstatt in einer E-Mail danach suchen zu müssen.

    Gedruckte Portfolio-Bücher können allerdings für bestimmte kreative Tätigkeiten wie etwa in den Bereichen Animation, Musik oder Video weniger praktisch sein, außerdem lassen sie sich nicht schnell aktualisieren oder vervielfältigen.

    Sowohl gedruckte als auch digitale Portfolios.

    Wir sind der Meinung, dass Kreative sowohl ein gedrucktes als auch ein digitales Portfolio haben sollten. Beide erfüllen ihren eigenen Zweck und erzählen eine zusammenhängende Geschichte. „In so gut wie jeder Disziplin sollte man beides haben“, sagt Susan Tanabe.

    „Ein Online-Portfolio ist unverzichtbar“, erklärt sie. „Es sollte ästhetisch gut gestaltet und responsiv sein und darf keine Rechtschreibfehler oder fehlerhaften Links enthalten. Bei einem gedruckten Portfolio ist es sinnvoll, zwei Versionen zu haben:

       1. ein großes, aussagekräftiges gedrucktes Buch für persönliche Treffen, bei denen man einen bleibenden Eindruck hinterlassen will;
       2. mehrere kleinere Versionen mit einer Zusammenfassung, die per Post an potenzielle Kunden und Arbeitgeber verschickt werden können.“

     

     

„Wenn es den 10-Sekunden-Test besteht, nehme ich mir wahrscheinlich weitere fünf Minuten Zeit, um es mir genauer anzuschauen und zu prüfen, ob es zu den Projektzielen oder den Bedürfnissen meines Teams passt.“

 

 

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Kreative Berufe, in denen aussagekräftige Portfolios unerlässlich sind

In einigen kreativen Berufen sind Portfolios unverzichtbar und machen einen separaten Lebenslauf praktisch überflüssig. John Zilly sagt dazu: „Designer, Fotografen, Illustratoren, Künstler, Art Directors, Werbetexter, Copywriter, Architekten, Bauunternehmer und -handwerker – in all diesen Bereichen muss man ein Portfolio haben, niemand interessiert sich hier für Lebensläufe.“

In der Tat ist ein gutes Portfolio für Kreative der Schlüssel, um überhaupt wahrgenommen zu werden, wenn es um hart umkämpfte Positionen geht. Ein überzeugender erster Eindruck ist da entscheidend.

„Ich weiß innerhalb von zehn Sekunden, ob ein Portfolio Potenzial hat“, sagt Jenny Ackermann. „Wenn es den 10-Sekunden-Test besteht, nehme ich mir wahrscheinlich weitere fünf Minuten Zeit, um es mir genauer anzuschauen und zu prüfen, ob es zu den Projektzielen oder den Bedürfnissen meines Teams passt.“

Doch worauf wird in diesen zehn Sekunden in den verschiedenen Branchen geachtet? Sehen wir uns das im Detail an.

 

 

  • FotografInnen

     

    FotografInnen

    Als Fotografin oder Fotograf bietet Ihnen Ihr Portfolio die Möglichkeit, Ihre Arbeit vorzustellen und mehr Aufträge zu erhalten. Sie sollten darin Ihren einzigartigen professionellen Ansatz und Ihre Fähigkeiten präsentieren, einschließlich Techniken, Bildbearbeitung und Genres. Dan Milnor, Fotograf und Kreativspezialist bei Blurb, empfiehlt Folgendes:

      • Die besten Arbeiten immer zuerst: Die meisten Betrachter treffen ihre Entscheidung anhand der ersten paar Bilder. Beginnen Sie also mit etwas Beeindruckendem.
      • Bildbearbeitung: Die verfügbare Zeit, um zu überzeugen, ist äußerst kurz. Beschränken Sie sich also nicht nur auf die Bilder an sich, sondern zeigen Sie auch, dass Sie sie perfekt bearbeiten, ordnen und präsentieren können.
      • • Eine knackige Kurzpräsentation: FotografInnen vergessen oft, wie wichtig ein kurzer, prägnanter Begleittext ist. Würzen Sie ihn mit etwas Humor, und Sie werden einen starken Eindruck hinterlassen.

    Erfahren Sie mehr darüber, wie Sie ein Fotoportfolio erstellen.

    GrafikdesignerInnen

     

    GrafikdesignerInnen

    Ob Markenidentität, Werbeanzeigen, Social-Media-Grafiken oder Webdesign – um sich von der Masse der Talente abzuheben, ist ein Kreativ-Portfolio, in dem Sie Ihre einzigartigen Designfähigkeiten und -erfahrungen sowie Ihr Kommunikationstalent präsentieren, unerlässlich. Jenny Ackermann, Art Director bei Blurb, empfiehlt, bei dessen Erstellung folgende Aspekte zu beachten:

      • Einheitlichkeit: Wenn die präsentierten Arbeiten von unterschiedlicher Qualität sind, erweckt dies den Eindruck von Nachlässigkeit oder Unwissenheit.
      • Kontext: Führen Sie den Betrachter durch das, was er sieht. Geben Sie Details zu den einzelnen Projekten an, z. B. Ziele, Herausforderungen und Ihre Rolle bei der Umsetzung.
      • Zeigen Sie, für welche Art von Arbeit Sie sich interessieren: Konzentrieren Sie sich in Ihrem Buch auf das, was Sie vermitteln möchten, und präsentieren Sie Beispiele für die Art von Arbeit, die Sie letztendlich anziehen möchten.

    Bereit für mehr Details? Hier erfahren Sie, wie Sie ein Grafikdesign-Portfolio erstellen.

  • InnenarchitektInnen

     

    InnenarchitektInnen

    Als Innenarchitektin oder Innenarchitekt benötigen Sie ein professionelles Portfolio, idealerweise in Form eines gedruckten Buches, das Sie an potenzielle Kunden verteilen können. Darin sollten Sie Ihre eindrucksvollsten Projekte vorstellen und Details zu den einzelnen Aufträgen angeben. So kann der Betrachter das Endergebnis und den Weg dorthin besser nachvollziehen. Mit den folgenden drei Dingen machen Sie garantiert nichts falsch:

      • Ansatz erklären: Es ist wichtig zu zeigen, wie Sie ein Ziel erreicht haben. Schließen Sie auch Vorher-Nachher-Bilder, Skizzen und Moodboards mit ein.
      • Ins Detail gehen: Erzählen Sie von den Menschen, mit denen Sie zusammengearbeitet haben, von den Herausforderungen und vor allem davon, wie Sie diese gemeistert haben.
      • Gezielte Auswahl: Zeigen Sie Ihrem Kunden genau das, wonach er sucht. Jeder Kunde ist anders, und deshalb müssen Sie die Arbeitsbeispiele in Ihrem Portfolio jeweils auf die Person abstimmen, der Sie sich vorstellen.

    Lesen Sie hier, wie Sie ein Innenarchitektur-Portfolio erstellen.

     

    TexterInnen, CopywriterInnen

     

    TexterInnen, CopywriterInnen

    Ob IdeengeberIn, MarketingexpertIn, TexterIn, BloggerIn, GeschichtenerzählerIn oder DrehbuchautorIn: Als WortschmiedIn müssen Sie mit einem gut durchdachten Portfolio beweisen, wie gut Sie Geschichten erzählen, Emotionen wecken und Ideen vermitteln können. Hier sind einige Tipps von der Copywriterin Susan Tanabe:

      • Vielfalt: Beschränken Sie sich nicht auf eine Tonart. Zeigen Sie Ihre Vielseitigkeit mit Humor, Nachdenklichkeit und Scharfsinn.
      • Gute Texte mit guten Bildern kombinieren: Für eine fesselnde Geschichte braucht es sowohl Worte als auch Bilder.
      • Korrekturlesen: Es ist eine Selbstverständlichkeit, und doch vergessen viele darauf! Lassen Sie nicht zu, dass Tippfehler Ihren Erfolg gefährden.

    Lesen Sie, was es braucht, um ein Texter-Portfolio zu erstellen.

     

  • BerufWarum ein Portfolio?ProfitippGedruckt oder digital?
    UX/UI-DesignerInnenKunden und Arbeitgeber müssen sehen, wie gut Sie benutzerfreundliche Wireframes, Landing Pages, App-Designs und mehr erstellen können.Ihr Portfolio ist selbst eine Arbeitsprobe. Machen Sie Ihr digitales Portfolio zu Ihrem besten Fallbeispiel.Nur digital
    KünstlerInnenIn dieser umfangreichen Kategorie müssen Sie Ihre künstlerischen Fähigkeiten, Techniken und Genres Galeristen, Kunden oder Personalverantwortlichen überzeugend präsentieren.Nicht jedes Werk ist für Ihr Portfolio geeignet. Treffen Sie Ihre Auswahl sorgfältig und zeigen Sie nur die allerbesten Arbeiten.Je nach Ziel gedruckt, digital oder beides
    ModedesignerInnenIhr Portfolio-Buch ist eine Erweiterung Ihrer kreativen Tätigkeit. Es bietet Designern und Unternehmen eine Übersicht über Ihren Stil, Ihre Entwicklung und die Projekte, in denen sich Ihre unverwechselbare Handschrift zeigt.Achten Sie auf gute Fotos. Ihr Portfolio ist nur so erfolgreich, wie die Aufnahmen Ihrer Kreationen gut sind.Digital für mehr Reichweite, gedruckt für persönliche Treffen
    ArchitektInnenKunden entscheiden anhand Ihres Portfolios, ob Sie die richtige Person für den Auftrag sind. Präsentieren Sie neben fertigen Objekten auch Skizzen, Entwürfe und 3D-Modelle.Erzählen Sie eine Geschichte. Der Kontext ist bei Architektur besonders wichtig, schildern Sie also Ihre Ziele und Ihren Ansatz.Digital für Bewerbung und Vermarktung, gedruckt zum Verteilen
    Produkt- und IndustriedesignerInnenDie Kombination von Kunst, Wissenschaft, Technik und Wirtschaft macht ein Portfolio erforderlich, mit dem Sie potenziellen Arbeitgebern Ihre Ideen, Ihre gestalterischen Fähigkeiten und Ihre fertige Produkte präsentieren können.Sprechen Sie über Ergebnisse. Seien Sie also nicht zu bescheiden und erzählen Sie von Ihren Erfolgen.Digital für Bewerbungen, gedruckt für Geschäftstreffen
    Kreative im Bereich Werbung und MarketingHeben Sie in Ihrem Portfolio-Buch sowohl Ihre kreativen Fähigkeiten als auch die Ergebnisse von Kampagnen hervor, damit Ihr nächster Kunde oder Arbeitgeber weiß, wer Sie sind und was Sie für ihn tun können.Erstellen Sie für jeden Kunden oder Arbeitgeber ein maßgeschneidertes Portfolio zu den Kanälen und Kampagnen, die mit seinen Anforderungen übereinstimmen.Digital für mehr Reichweite, gedruckt für persönliche Treffen, zum Verteilen oder Versenden

     

     

 

 

5. Umsetzung:
So erstellen Sie Ihr Portfolio

Die Erstellung des ersten Portfolios kann zunächst als nervenaufreibende oder überfordernde Aufgabe erscheinen. Das Gleiche kann für die Aktualisierung eines Portfolios gelten, an dem Sie seit mehreren Jahren nicht mehr Hand angelegt haben. Das erste, woran Sie denken sollten, wenn Sie ein Portfolio erstellen oder überarbeiten wollen, ist, dass Sie bereits eines haben, auch wenn Sie sich dessen nicht bewusst sind oder noch keine bezahlten Aufträge in Ihrem Bereich ausgeführt haben.

Wenn Sie noch nicht viele Kunden haben oder keine konkreten Projektbeispiele vorweisen können, erfinden Sie sich Ihre eigene Marke oder Projekte für Ihre bevorzugten Unternehmen, und weisen Sie sie als solche aus.

Sie können also aufatmen: Die Arbeit ist getan, jetzt geht es nur noch darum, sie angemessen zu präsentieren.

Im Folgenden wird ein Verfahren zur Zusammenstellung eines Portfolios beschrieben, das sich für jede Branche bewährt hat. Zunächst muss sich jeder Kreative darüber klar werden, für wen das Portfolio erstellt werden und was es enthalten soll, und genau hier setzen wir an.



Sitting at a desk



1. Adressaten, Ziel und Tonfall bestimmen

Eine der wichtigsten Fragen, die Sie sich stellen müssen, lautet: Für wen wird das Portfolio erstellt?

Ob es sich um Kunden für neue Aufträge handelt, um die Kommission für die Eignungsprüfung für das Designstudium oder um Art Directors, die jemanden für ihr internes Team suchen – wenn Sie wissen, an wen Sie sich wenden, können Sie Zweck, Struktur und Inhalte Ihres Portfolios entsprechend anpassen.

So werden Sie etwa unterschiedliche Grafikdesign-Beispiele auswählen, je nachdem, ob Sie sich einem Kunden als freiberufliche/r DesignerIn vorstellen, ob Sie sich um eine Stelle in einer Agentur bewerben oder ob Sie zu einem Weiterbildungsprogramm zugelassen werden möchten, da Ihr Gegenüber jeweils andere Erwartungen an Sie hat.

Wenn Sie wissen, wer Ihr Gegenüber ist und welchem Zweck Ihr Portfolio dienen soll, ist es auch einfacher, das allgemeine Design sowie Format und Ästhetik festzulegen. Wählen Sie Ton und Stil Ihres Portfolios so, dass es Ihre Persönlichkeit widerspiegelt und zeigt, dass Sie die richtige Person für die Aufgabe sind, für die der Personalverantwortliche oder der Kunde jemanden sucht. Machen Sie sich ein Bild davon, was Ihr Gegenüber will, und gestalten Sie Ihr Portfolio entsprechend.

2. Inspiration durch andere Portfolios

Sich seines eigenen visuellen und kreativen Vokabulars bewusst zu sein, ist ein wichtiges Element bei der Erstellung eines Portfolios. Daher ist es von großem Vorteil, sich andere Portfolios anzusehen und sich davon inspirieren zu lassen, unabhängig davon, ob sie von jemandem aus Ihrer Branche oder einer ganz anderen stammen.

Gute Ausgangspunkte hierfür sind Online-Plattformen wie Behance oder Dribbble (oder auch der Blurb-Buchshop). Machen Sie sich Notizen oder fügen Sie Portfolios, die Sie besonders gut finden, zu Ihren Lesezeichen hinzu.

Auf diese Weise erhalten Sie viele Anregungen für unterschiedliche Portfoliostile, -gliederungen und -formate. Nutzen Sie Elemente aus diesen Beispielen, die Ihnen besonders gut gefallen – etwa ein minimalistisches Layout oder eine besonders ansprechende typografische Gestaltung –, als Inspiration für Ihre eigenen Konzepte.

Überlegen Sie sich auch, welche spezifischen Elemente Sie in Ihr Portfolio aufnehmen könnten, z. B. eine personalisierte Einleitung, Projektbeschreibungen, angefangene Projektskizzen und Vorher-Nachher-Beispiele.

 

 

„Beziehen Sie nur die Art von Projekten ein, an denen Sie selbst arbeiten möchten. Beim Zusammenstellen eines Portfolios können Sie durchaus ambitioniert sein.“

 

 

3. Auswahl auf die besten Beispiele reduzieren

Eine der größten Herausforderungen bei der Erstellung eines Kreativ-Portfolios besteht darin, die besten Arbeiten auszuwählen und alle anderen auszusortieren. Es kann schwer fallen, eine Arbeit auszusortieren, die Ihnen am Herzen liegt. Wenn sie jedoch nicht zum Thema oder Zweck passt, dann lassen Sie sie weg.

Denken Sie an den Zweck Ihres Portfolios und daran, für wen es bestimmt ist. „Sie wollen, dass der Betrachter bei jeder Seite innehält und denkt: 'Wow!'“, sagt John Zilly. „Lassen Sie alles weg, was vielleicht nur überflogen wird.“

Dem stimmt Dan Milnor zu. „Bei einem Portfolio mit fünfzig oder mehr Bildern weiß ich, dass der Fotograf seine Arbeit nicht gemacht hat“, so Milnor. „Bei zehn bis fünfundzwanzig Bildern hingegen weiß ich, dass jemand auf dem richtigen Weg ist und sich wirklich Gedanken darüber gemacht hat, was ins Portfolio gehört.“

Denken Sie auch immer daran, dass nicht alles in Ihrem Portfolio mit einem ausgeführten Auftrag zu tun haben muss. Sie können auch persönliche Projekte vorstellen. Überlegen Sie einfach, welche Arbeiten Ihre Fähigkeiten veranschaulichen und jener Art von Aufträgen entsprechen, von denen Sie in Zukunft mehr erhalten möchten.

„Manchmal wird empfohlen, nur die Art von Projekten aufzunehmen, an denen man selbst arbeiten möchte“, sagt John Zilly. „Beim Zusammenstellen Ihres Portfolios können Sie also durchaus ambitioniert sein.“



An illustration



4. Die geeigneten Formate bestimmen

Hier sind wir wieder bei der Frage „gedruckt oder digital“. Sie müssen entscheiden, welches Format für Ihre Ziele, Ihre Arbeit und Ihre Adressaten am besten geeignet ist.

Um es noch einmal zusammenzufassen: Digitale und gedruckte Formate haben jeweils Vor- und Nachteile. Digitale Portfolios lassen sich natürlich einfacher erstellen, überarbeiten und verteilen, bei persönlichen Treffen sind sie jedoch weniger ansprechend. Gedruckte Portfolio-Bücher sind etwas zum Anfassen und in der Regel ansprechender, außerdem hinterlassen sie einen stärkeren Eindruck, da nur wenige BewerberInnen eines erstellen. Allerdings können Bearbeitung und Druck zeitaufwändig und kostenintensiv sein.

Bevor Sie sich auf ein einziges Format wie etwa eine Portfolio-Website festlegen, sollten Sie eine breitere Diversifizierung in Betracht ziehen. Stellen Sie sich die Möglichkeiten vor, die Ihnen eine gedruckte Version, die Sie potenziellen Kunden geben können, und eine digitale Fassung, auf die Sie einfach in einer E-Mail oder einer Online-Bewerbung verweisen können, bieten.

Lesen Sie unseren Blogbeitrag zum Thema „Portfolio-Buch oder digitale Portfolio-Website“, der Ihnen bei der Entscheidung helfen kann.

Denken Sie immer daran, dass Sie kreativ sein sollten, egal für welches Format Sie sich entscheiden. Mit Ihrem Portfolio können Sie über sich erzählen und dabei mit verschiedenen Materialien experimentieren. Ein gedrucktes Portfolio muss nicht unbedingt ein klebegebundenes Buch sein – Sie können es auch in Form einer selbstgestalteten Zeitschrift, als Pop-up-Buch oder als Poster erstellen. „Digital“ ist auch nicht unbedingt gleichbedeutend mit einer Website. Versuchen Sie etwa es mit einer Videopräsentation, einer Instagram-Collage oder einem Videospiel. Was spiegelt Sie am besten wider?

5. Schlüssige Gliederung und Gestaltung

Ohne eine durchdachte Gliederung wirkt ein Portfolio schnell unübersichtlich und chaotisch. Das macht keinen guten Eindruck. Nehmen Sie sich also Zeit für die Strukturierung.

Überlegen Sie sich bei der Gliederung Ihres Portfolios, wie Sie sich selbst präsentieren wollen und was Sie zu den einzelnen Arbeiten und Projekten sagen möchten. Denken Sie dabei auch an die Adressaten, das ist sehr wichtig. Was erwarten sie?

Unterteilen Sie zunächst Ihre Arbeiten. Erstellen Sie ein Navigationsmenü bzw. ein Inhaltsverzeichnis und legen Sie die verschiedenen Kategorien von Beispielen fest, die Sie in das Portfolio aufnehmen möchten. Überlegen Sie, ob Sie Ihre Arbeiten nach Medium, Format, Genre, Branche oder Tonfall gruppieren sollten. Ihre Optionen sind hier unbegrenzt. Auf diese Weise erhalten Sie eine klare hierarchische Struktur, die es den Betrachtern ermöglicht, schnell das Gesuchte zu finden.

Nachdem Sie Ihre Arbeitsbeispiele in Kategorien eingeteilt haben, sortieren Sie die Bespiele innerhalb der einzelnen Kategorien. Stellen Sie Ihre besten Arbeiten immer an den Anfang. Viele Kunden und Personalverantwortliche nehmen sich nur drei Minuten Zeit, um sich ein Portfolio anzusehen. Wenn Sie bereits für bekannte Unternehmen gearbeitet haben, stellen Sie diese Arbeitsproben an den Anfang Ihres Portfolios. Bekanntheit schafft Vorteile!

Legen Sie als Nächstes eine visuelle Hierarchie für Portfolioelemente wie Titel, Überschriften, Unterüberschriften, Textkörper und Bilder oder Videos fest. Wenn Sie keine Designerfahrung haben, können Sie mithilfe vorgefertigter Vorlagen für ein einheitliches Erscheinungsbild sorgen. Fügen Sie dann je nach Art der präsentierten Arbeiten Layouts für bestimmte Abschnitte (z. B. hervorgehobene Projekte, Fallbeispiele, Kundenlisten) und Elemente wie biografische Informationen, Ihren Lebenslauf und Ihre Kontaktdaten hinzu.

Überlegen Sie schließlich, wie die Betrachter mit Ihrem Portfolio interagieren werden. Denken Sie dabei an die Benutzererfahrung, und legen Sie erst am Schluss das endgültige Design fest. Wie wird sich ein Betrachter durch das Portfolio bewegen? Schwebt Ihnen ein interaktives Portfolio vor, durch das man sich durchklicken und das man frei erkunden kann? Oder soll es eine lineare Lösung sein, bei der man von einer Seite zur nächsten blättert? Wie auch immer Sie sich entscheiden, erleichtern Sie dem Betrachter die Orientierung, um seine Aufmerksamkeit und sein Interesse aufrechtzuerhalten.



„Halten Sie Ihr Portfolio auf dem neuesten Stand. Man weiß nie, wann sich einem eine einmalige Gelegenheit bietet, und die sollte man sich dann auch nicht entgehen lassen.“



6. Eigenes Branding und Kontext hinzufügen

Wenn Sie sich zur Inspiration die Portfolios anderer Kreativer angesehen haben, ist Ihnen vielleicht aufgefallen, wie sehr sie sich je nach Branche und und Fachgebiet sowie in puncto Stil und ästhetische Ausrichtung unterscheiden. Die Mappe eines Werbegrafikers ist wahrscheinlich viel lockerer gestaltet als die einer Architektin, aber selbst innerhalb einer Branche gibt es große Unterschiede: Ein Grafikdesigner, der für Punkrockbands arbeitet, wird einen viel raueren Stil verwenden als eine auf Luxusschmuck spezialisierte Designerin.

Wichtig ist, dass Ihr Portfolio Ihre Persönlichkeit als kreative Persönlichkeit widerspiegelt, vom Layout über die typografische Gestaltung und Hintergründe bis hin zum Format. Nehmen Sie sich Zeit, um Ihr professionelles Branding zu definieren, und sorgen Sie dafür, dass es sich durch Ihr gesamtes Portfolio zieht. Die für Einleitung und Texte verwendeten Schriftarten, das Farbschema und der Tonfall müssen zu der Persönlichkeit passen, als die Sie sich präsentieren, auch wenn Ihre Arbeitsproben sehr unterschiedlich sind.

Dan Milnor präzisiert: „Ein übertriebenes Branding oder eine übertriebene Aufmachung drängen die Arbeiten oft in den Hintergrund oder dienen als Ersatz für suboptimale Bilder.“ Bringen Sie also Ihre Personal Brand zum Ausdruck, aber stellen Sie sicher, dass Ihre Arbeiten die Hauptrolle spielen.

Ein weiterer wichtiger Punkt: Stellen Sie Ihre Arbeiten und Ihre Person in einen Kontext. Die goldene Regel für alle Portfolios lautet zwar: „Zeigen, nicht erzählen“, dennoch lohnt es sich, den eigenen kreativen Prozess zu erläutern. Jeder Kreativprofi hat seine ganz persönliche Art, Ideen umzusetzen.

Die Schilderung Ihres kreativen Ansatzes verleiht Ihren Projekten mehr Lebendigkeit und Glaubwürdigkeit. Die Leser können so nachvollziehen, wie Sie mit Herausforderungen und Kundenwünschen umgehen und ob Sie der Größe ihres Projekts gewachsen sind.



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7. Portfolio zweckgerichtet und auf dem neuesten Stand halten

Je mehr Berufserfahrung Sie sammeln, desto mehr aussagekräftige Projekte können Sie in Ihr Kreativ-Portfolio aufnehmen. Betrachten Sie Ihr Buch als eine dynamische, fließende Sammlung, die sich mit Ihnen weiterentwickelt.

Es mag Ihnen unsinnig erscheinen, Ihr Portfolio auf den neuesten Stand zu bringen, wenn Sie mit Ihrem derzeitigen Arbeitgeber oder mit der Auftragslage zufrieden sind, aber es ist ratsam, genau das zu tun. „Man weiß nie, wann sich einem eine einmalige Gelegenheit bietet, die man sich nicht entgehen lassen sollte“, erklärt Jenny Ackermann. „Ein überzeugendes Portfolio kann hier entscheidend sein.“

Sie sollten nicht nur Ihr Portfolio laufend mit den wichtigsten und besten Arbeitsproben aktualisieren, sondern auch mehrere Portfolios bzw. verschiedene Versionen für bestimmte Zielgruppen erstellen. Ein guter Ansatz für einen routinierten Architekten mit umfangreicher Erfahrung wäre beispielsweise, separate Portfolios für gewerbliche und private Projekte für verschiedene potenzielle Kunden zu erstellen. Wenn Ihr Portfolio nur für sie relevante Beispiele enthält, können Kunden leichter erkennen, ob Ihre Fertigkeiten ihren Bedürfnissen entsprechen.

Dan Milnor empfiehlt sogar, auf einen Traumkunden oder einen Traumjob zugeschnittene Versionen zusammenzustellen. Mit Print-on-Demand und Landing Pages lassen sich auf einfache Weise Portfolios in Einzelauflage erstellen.

Wenn Sie bereits über eine Website oder ein gedrucktes Portfolio verfügen, ziehen Sie ein weiteres Format in Betracht. Ein digitales Portfolio eignet sich etwa für schnelle Aktualisierungen und das Hinzufügen neuer Projekte, während ein gedrucktes Portfolio die ideale Visitenkarte bei Treffen mit wichtigen potenziellen Kunden ist.

 

 

 

6. Ein guter Ausgangspunkt

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